Bitterorange

Poncirus trifoliata

Strauch Nr. 568

BitterorangeFür Frau von Winning war unsere Bitterorange sicher einer der Stars in ihrer Sammlung. Sie mag ihr deshalb einen geschützten und dennoch besonders herausgehobenen Platz rechts vor dem heutigen Kassenbereich (an der Alten Eselweide) gegeben haben.

Die Bitterorange ist ein Citrusgewächs wie die uns so gut bekannten Zitronen, Orangen, Pampelmusen und Mandarinen. Dies alles sind Früchte der Mittelmeerländer; die Bäume, auf denen die Früchte für uns heranwachsen, sind frostanfällig. Im Barock, als die Sehnsucht nach dem Süden nur durch mehrjährige Reisen befriedigt werden konnte, waren deshalb Orangerien, also Gewächshäuser, modern, in denen die Orangenbäume als Kübelpflanzen den Winter überstehen konnten.

Als größere Pflanze ausgepflanzt ist die Bitterorange dagegen im norddeutschen Tiefland vollkommen winterhart. An unserem Strauch konnten wir nie irgendwelche Frostschäden entdecken. Sie blüht üppig Ende April, Anfang Mai mit einem deutlichen Duft nach Orangenblüten und schmückt sich im Herbst mit ihren zunächst grünen, später gelben Orangen. Die Früchte erinnern wirklich an Orangen, nur dass die Oberfläche nicht glänzt, sondern von einem dünnen Flaum überzogen ist. Doch Vorsicht: Den Namen Bitterorange tragen die Früchte zu Recht, denn essbar sind sie nicht. Allenfalls die Schale soll sich als Zitronatersatz eignen.

Der Artname „Trifoliata“ weist auf die dreilappigen Blätter hin, die wirklich an das dreiblättrige Kleeblatt erinnern. Ein anderer augenfälliger Unterschied sind die gefährlich aussehenden Dornen, welche die Bitterorange auch zu einer guten Heckenpflanze machen. Im Garten Agrumi von Bernhard Voß in Moorende bei Jork hatte der Gartenkieker mal ein Kugelbäumchen der Bitterorange gesehen. Auf einem mehr als meterhohen Stamm war die Krone zu einer Kugel geschnitten, Blüten und Früchte damit in Reichweite und ohne die Gefahr, sich an den Dornen zu verletzen.

Die Bitterorange ist einer der vielen Sträucher, die aus dem Süden Chinas zu uns gekommen sind. Ihr mediterranes Flair macht sie zu einem wertvollen Strauch für unsere Gärten.