Paeonia ludlowii
Strauch Nr. 451b
Unsere Paeonia ludlowii finden Sie als einen kräftig bestockten großen Strauch am Pfingstrosenweg im Anschluss an die Staudenpfingstrosen. Dies ist eine der beiden Arten aus der Untersektion Delavayana der Strauchpfingstrosen, die wir Ihnen hier zeigen können. Die Art stammt aus der Provinz Xizang (Tibet).
„1936 brachte die englische Expedition Frank Ludlow und George Sherriff zum ersten Mal Samen dieser Päonie aus dem Tal des Brahmaputra, dem Yarlung Zangbo, mit. Sie wächst dort in knapp 3.000 bis 3.500 m über dem Meeresspiegel auf trockenen Schotterterrassen. Obwohl die Pflanzen in solcher Höhe wachsen, handelt es sich doch um Gegenden rund um den 30. Breitengrad, auf dem auch Kairo liegt.“ [1]
Unsere Pflanze gehört zum Altbestand des Arboretums, die Frau von Winning sicher aus Samenaussaat herangezogen hat. Da die Arten dieser Untersektion in den Gärten recht willig untereinander bastardieren, ist die Zuordnung unserer Pflanze nicht 100% gesichert. Die Art soll im Garten eine Höhe von 3 m und einen entsprechenden Umfang erreichen [1]. Dieser Riese der Pfingstrosenwelt ist also sorgfältig zu platzieren. Unsere Pflanze wurde leider ein paar Jahre lang regelmäßig bis zum Boden zurückgeschnitten. Vielleicht hat sie deshalb die in der Literatur angegebene Höhe noch nicht erreicht. Vielleicht hat sie dadurch aber auch ihren schönen Aufbau erzielt und ist auch nicht so sparrig gewachsen, wie man die Art auf Bildern oft sieht. Wir werden sie in den nächsten Jahren sicher unbeschränkt wachsen lassen und schließlich sehen, welche Wuchshöhe unsere Paeonia ludlowii erreichen kann.
In der Heimat ist die hier so gut gedeihende Art stark gefährdet, weil die Art als für das Vieh vermeintlich giftige Art bekämpft und weil sie wegen der medizinischen Wirkung der Wurzelrinde ausgegraben wird.
Paeonia ludlowii bleibt im Herbst lange grün und kommt deshalb sehr spät zur Winterruhe. In sehr winterkalten Gebieten ist die Art schwer zu erhalten und zum Blühen zu bringen. Ein geschützter Standort ist dann sehr zu empfehlen. In unserem Garten wird man sich diese Sorge eher nicht machen müssen. Wenn nach einem starken Winter einmal die Blütenknospen erfroren sein könnten, wäre das dann vielleicht ein guter Anlass, den stark zurückzuschneiden oder ihn gleich ganz auf den Stock zu setzen.
[1] Irmtraud Rieck und Friedrich Härtle. Strauchpfingstrosen. 2002, Verlag Eugen Ulmer. Die Zitate und die Angaben zum Vorkommen in und der Herkunft aus China entstammen diesem Buch.