Paeonia rockii
Strauch Nr. 451c
Unsere Paeonia rockii finden Sie als eine kleine Gruppe von vier Pflanzen am Pfingstrosenweg gegenüber den Staudenpfingstrosen. Neben zwei Arten aus der Untersektion Delavayana, die eher in Südchina verbreitet ist, zeigen wir Ihnen mit Paeonia rockii aus der Untersektion Vaginatae auch eine Strauchrosenart aus dem nordwestlichen China, den Provinzen entlang des Gelben Flusses. Der Fluss schneidet sich durch ein mächtiges Lössplateau; die fruchtbaren Böden entsprechen in der Bodenart also ganz den besten Böden im Kreis Uelzen. Allerdings sind die Sommertemperaturen höher und die Wintertemperaturen niedriger. Auch die Niederschläge sind geringer. Insgesamt können wir jedoch erwarten, dass diese prächtige Art bestens an unsere Bedingungen angepasst ist.
Reginald Farrer entdeckte die Art 1914 in Süd-Gansu als erster Europäer und beschrieb sie begeistert. Leider sammelte er weder Samen noch Herbarmaterial. Der österreichisch-amerikanische Pflanzensammler Joseph Rock lebte in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts etwa ein Jahr lang im Chan Ding-Lamakloster in Choni im Süden Gansus. Im Klostergarten stand eine weiß blühende Paeonie mit schwarzem Basalfleck. Samen von dieser Pflanze soll nach den USA und Europa gelangt sein. „Die aus den Samen gezogenen Pflanzen wurden unter den Namen P. suffruticosa „Rock’s Variety oder „Joseph Rock“ bekannt und verbreitet.“ [1]
Im Herbst 1998 hatte der Gartenkieker von dem Ehepaar Hald, viele Jahrzehnte Präsident und Schatzmeisterin der Gesellschaft der Staudenfreunde, acht Samen zugeschickt bekommen, die als Absaat von Paeonia „Rocks Variety“ bezeichnet worden waren. Aus diesen acht Samen konnte der Gartenkieker vier Pflanzen heranziehen, die sich auf dem Lössboden seines Gartens sehr zügig zu sehr mächtigen Pflanzen entwickelten. 2011 mussten die bereits sehr kräftigen Sträucher ins Arboretum umziehen. Sie haben sich dort gut etabliert und blühen jedes Jahr mit großen weißen Blüten, eine Pflanze mit einem leichten rosa Ton; alle Blüten weisen dicke purpurrote Basalflecken auf.
„Innerhalb des weißen Wolkenmeeres sehen wir das Herz der purpurnen Morgendämmerung.“ Mit diesem Vers beschreibt der Dichter Mei Xiaochen aus der Song-Dynastie die Schönheit der Blüte. [1]
Bienen und Hummeln reagieren auf die pollenreichen Blüten geradezu hysterisch, wenn sie in den Blüten den Pollen sammeln. Strauchpfingstrosen hybriden Ursprungs zieren seit Jahrhunderten chinesische und japanische Gärten und werden seit einigen Jahren verstärkt in die europäische Gartenkultur eingeführt. Professor Warda vom Arboretum Ellerhoop sieht in Paeonia rockii und seinen Hybriden mit den chinesischen Gartenhybriden eine wesentliche Verbesserung des Gartenwertes und empfiehlt deshalb Paeonia rockii und seine Hybriden als die Strauchpfingstrosen der Zukunft.
[1] Irmtraud Rieck und Friedrich Härtle. Strauchpfingstrosen. 2002, Verlag Eugen Ulmer. Die Zitate und die Angaben zum Vorkommen in und der Herkunft aus China entstammen diesem Buch.